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Spieglein, Spieglein ...

Nur am Rande erwähnt: Falls du Zeitung liest, Radio hörst und des Abends ins "Narrnkastl" schaust, wirst du mit ca. 4.000 - 6.000 Werbebotschaften pro Tag bombardiert.) Und das sind alles (Werbe-)Helden, wunderschöne (Werbe-)Frauen und grandiose (Werbe-)Liebhaber. Kurz: alles was wir sehen und hören gibt uns schon die genaue Vorgabe, wie das perfekte Leben eines perfekten Menschen auszusehen hat. Man denkt noch: "ist ja nur Werbung, keiner ist in Wirklichkeit so...", aber trotz allem fühlt man diesen latenten Wunsch, dass man vielleicht genauso sein möchte. Mitunter spielt auch noch der eine oder andere "liebevoll" gemeinte Satz unserer Eltern eine wichtige Rolle: "Wenn du brav und artig bist, ja dann hab ich dich wieder lieb." (...sonst nicht?!)

Dieses meist unbewusste Denken führt dazu, dass wir uns vor anderen Menschen ganz anders geben, als wir eigentlich sind. Wir spielen eine Rolle (wie im Werbefilm), und glauben, dass das besser ankommt. Sie versuchen uns anzupassen oder aufzufallen, nur um anderen zu gefallen. Das Schlimme ist eigentlich, dass wir unsere Persönlichkeit nicht akzeptieren und uns gedanklich ständig abwerten und so Schuldgefühle und Minderwertigkeitskomplexe großziehen, bis hin zu regelrechtem Selbsthass.

Möchtest du wissen, wie es mit deiner Selbstliebe aussieht? Stell dich doch einmal nackt vor einen großen Spiegel und spüre nach, was du für die Person im Spiegel gegenüber empfindest. Welche Gedanken und Gefühle kommen da bei dir hoch? Siehst du vor allem deine "Speckröllchen", die zu große Nase, den zu kleinen Busen, die dünnen Beine ...? Würdest du dich am liebsten schnell wieder anziehen? Oder denkst du vielleicht: "Na so einen Blödsinn mach ich sicher nicht..."!

Versuch es einfach! Stell dich vor den Spiegel und sag zu dir: "Ich bin der oder die ich bin. Ich akzeptiere alles an mir. Ich finde mich gut!" Spüre in diese Worte hinein. Kannst du dieses Gefühl erwecken? Fühlt sich schon besser an...? Ja? Wie fühlt sich das an? Spüre diesem neuen Gefühl nach. Wenn du noch tiefer gehen möchtest, hol dir was zu schreiben und beantworte dir auch noch folgende Fragen:

  • Unterdrücke ich Gefühle wie Wut, Zorn, Angst oder Verzweiflung?
  • Wann tadle ich mich, ob laut oder in Gedanken, für meine Unvollkommenheiten? Wo genau?
  • Trifft dieser Glaubenssatz auf mich zu: "Wenn ich etwas nicht gut mache, nicht nett bin, mögen mich die anderen nicht"? Ganz ehrlich, denke ich das öfter?
  • Behandle ich mich selbst respektvoll? Pflege ich meinen Körper gut? Gönne ich mir genügend Ruhepausen? Wie gehe ich mit Stress um? Mach ich Entspannungsübungen oder greif ich eher zu ungesundem Essen, Schokolade, Alkohol oder Nikotin?
  • Lasse ich zu, dass mich andere ausnutzen?
  • Habe ich Beziehungen die mir eigentlich nur Energie rauben, aber nichts zurück geben?
  • Stehe ich zu meinen eigenen Meinungen und Ansichten?
  • Fühle ich mich durch meinen Partner oder meine Freunde öfter gekränkt? Schluck aber alles runter und sag nichts?


Es ist ja völlig normal, dass wir von anderen Menschen geliebt werden wollen. In unserer menschlichen Evolution hat sich das "Herden-denken" tief eingeprägt. Wir brauchen das Gefühl dazu zu gehören. Als Kind sind wir von unserer Eltern abhängig. Und auch als Erwachsener sind wir auch auf unsere Mitmenschen angewiesen.

Aber machen wir uns bitte eines bewusst: Wir selbst respektieren und schätzen weit eher Menschen, die mit sich selbst im Reinen sind und nicht ständig über ihre Makel jammern. Wenn wir ständig mit uns selber nicht zufrieden sind, können wir auch die Wertschätzung durch unsere Mitmenschen gar nicht wahrnehmen. Wir deuten sogar das Verhalten oder Aussagen unserer Mitmenschen als falsch, einseitig negativ. Auch gut an der eigenen Umwelt zu studieren: Mit sich selbst unzufriedene Menschen besitzen die Tendenz, nur mit Leuten zu verkehren, die vermeintlich schlechter dran sind als sie selbst.

Ständige Selbstkritik oder gar Selbsthass hat sicher keinerlei Vorteil - wir werden dadurch kein besserer Mensch. Es hat aber viele Nachteile. Wenn wir versuchen fremden Idealvorstellungen nachzueifern oder immer unseren Mitmenschen gefallen zu wollen, führen wir sicher kein selbstbestimmtes Leben. Doch wie können wir mehr Selbstliebe entwickeln? Es ist immer alles leichter gesagt als getan. Gehen wir aus unserer Opferrolle endlich raus!
Wie können wir das tun?

  • Fassen wir den Vorsatz: Ich möchte mich selbst lieben und will in Zukunft gut auf mich achten. Ja das will ich!
  • Wir pflegen unser ganzes Selbst, also Körper, Geist und Seele!
  • Ich schenke meinem Körper genügend Bewegung, pflege ihn gut und ernähre mich gesund! Ohne Muss und Zwang, sondern mit Lust und Freude am Tun!
  • Ich beschäftige meinen Geist mich mit WERTvollen Dingen! Ich lese "realistische Literatur" wie Sachbücher, Biografien, preisgekrönte Romane und füttere meinen Denken und Sein nicht mit Oberflächlichkeiten aus Illustrieren und Zeitungen!
  • Ich nähre auch meine Seele liebevoll und bin gerne bereit, mich in der Stille eines Spaziergangs oder in einer Meditation mich selbst besser kennen zu lernen? Denn wer sich selber gut kennt, geht auch gut und liebevoll mit sich und seiner Umwelt um!
  • Sag mit einem Lächeln mal zu dir selbst: Es ist völlig ok, dass ich kein perfekter Mensch bin. Allen anderen geht es ebenso. Aber ich habe Freude daran immer liebevoller zu werden!
  • Üben wir uns in Achtsamkeit bei allem was wir tun und unsere alten Glaubenssätzen schmelzen dahin wie Schnee im Sonnenlicht!

Seien wir also gut zu uns selbst, dann fällt es uns wieder leicht gut zu anderen zu sein!

Alles Liebe
Karin